Urban Anouk

Gedankenstoff

wenn sich alles in gewohnte bahnen verlaufen hat, sollte man hin und wieder bewusst anecken.
seit einiger zeit bemerke ich, dass fakten, die mich vor jahren noch aufkochen ließen, jetzt nicht mal mehr die letzte gehirnwindung kitzeln. ich habe es mir gemütlich gemacht in meiner blase, das mittelmaß lebend, versunken zwischen entscheidungsfragen, die nicht viel über mein eigenes leben reichen.
den input beschränkt auf bisschen swipen und klicken, ja nichts, was zu lange dauert, weil meine konzentraktionsspanne leichter platzt als seifenblasen.
deshalb habe ich mir jetzt vorgenommen, wieder gegen diese gedankliche faulheit anzukämpfen. mir wieder mehr als unbedingt nötig abzuverlangen, da oben, im hirnkastl drin.
und das bedeutet auch stolpern. stolpern über die eigenen gewohnheiten. ankämpfen gegen den automatischen händegriff zum iphone, weil es anfangen muss zu rattern und mein hirn schon nach einigen paragraphen zu keuchen anfängt.
kopf schütteln, weiterlesen. und irgendwann kommt dann auch der lesefluss, ach, klingeling das handy.
und doch spüre ich schon nach einigen seiten, wie neue verbindungen funken und alte langsam wieder knistern.
vor sieben jahren habe ich angefangen mich vegan zu ernähren und ja, seitdem ist auch zeitenweise wieder käse am teller gelandet. doch im großen und ganzen lassen sieben jahre eine gewohnheit wachsen. gleichzeitig muss ich mir eingestehen, dass diese begeisterung des neuanfangs, wo alles geteilt und erforscht werden will, verfliegt. nach diesen jahren, brennt es einfach nicht mehr so heiß.
deshalb scheint es auch notwendig hin und wieder etwas zu zündeln, sei es um altes aufzufrischen oder neue (gedanken)wege zu gehen oder einfach mal den kopf aus dem gemütlich glimmernden bildschirm zu ziehen.

besonders empfehlen kann ich dazu übrigens das Enorm Magazin, das ich zu weihnachten als abo geschenkt bekommen habe und seitdem sehr gerne lese oder auch die An.Schläge, die schlicht und einfach gute arbeit machen, bilden.
neben diesen print medien finden sich aber auch auf instagram gedankliche goldgruben wie zum beispiel ceremonialsofsavage . denn das anecken an gewohnheiten bezieht sich ja nicht nur auf konsumverhalten, sondern auch politik, zivilcourage und zieht seine bahnen durch jeden lebensbereich.
eine letzte anmerkung drängt sich noch auf – die zeit. die möchte natürlich auch erst mal gefunden werden. bei mir bedeutet das umschichten, prioritäten setzten, vielleicht nicht mehr abends, um die eigene realität abzuschalten in andere leben rutschen, story nach story.
fällt mir das leicht? nein, aber vielleicht schreibe ich es deshalb hier, um es festzunageln an meine virtuelle gedankenwand.
wo holt ihr euch frischen gedankenstoff?