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Warum du an Weihnachten nicht glücklich sein musst

Unsere Umwelt macht uns zu Erwachsenen, manche wehren sich besser, manche weniger dagegen. Da sind Verantwortungen, Pflichten und wenig Platz für kindliche Freude und Glaube. Man will über das viel besprochene innere Kind denken, was man möchte, aber zu den Feiertagen rührt sich etwas in vielen von uns.
Lange nachdem der Glaube an das Christkind dem Realisten, der wir nun sind, gewichen ist, lange nachdem die kitzelnde Freude von Stress und Besorgungen verdrängt wurde, versteckt sich da eine Erwartung an den großen Tag in der Brust.
Sie ist da und ich bin ihr ausgeliefert. Jahr ein, Jahr aus, ist da die leise Hoffnung auf etwas Besonderes, die Erwartung von einem Tag, der anders ist, als all die 364 in Jahr.
Sie mag sich verschieden äußern – in dem Wunsch nach Schnee, nach einem friedlichen Beisammensein, ohne die streitsuchenden Äußerungen der Familienmitglieder, in dem Wunsch nach dem endlich passenden Geschenk, das dir nur von den Augen abgelesen wurde.
Doch was liegt unter all dem? Ist es nicht der Wunsch nach einem Tag, der aus allen heraussticht, uns aus unserer Realität holt und nun endlich einmal glücklich macht?
Gerade, wenn unser Leben nicht so traumhaft läuft, wie uns das die weihnachtlichen Komödien, die wohl eher Märchen heißen sollten, vorführen, ist die Hoffnung groß.
Vielleicht wäscht sie sich aus den Knochen, sitzt nicht mehr so tief je älter wir werden, aber gerade im Übergang von Kind zu Erwachsenen ist sie präsenter denn je.

Und doch ist der 24. jedes Jahr auch wieder nur ein Tag. Ein Tag unseres Lebens, keiner Komödie entsprungen, ein Tag, der kommt und geht. Vielleicht ist der schön, sogar friedlich, aber vielleicht auch stink normal.
Vielleicht muss ich meine Aussage doch revidieren, er ist nicht gewöhnlich, sondern meist mit Druck geladen. Für sensible Menschen kann Weihnachten eine Belastungssituation nach der anderen bedeuten – die Stimmung in der Luft, der Wunsch niemanden zu enttäuschen, Päckchen mit dem vorprogrammierten Lächeln öffnen und umgeben von Leuten, klingt dann nicht gerade himmlisch.
Doch ist Weihnachten wirklich so schlimm? Nein, es ist zwar nur ein Tag, aber es ist eben nur ein Tag. Sobald wir loslassen von den Erwartungen und das ist nicht unbedingt leicht, kann er überraschend angenehm sein.
Am wichtigsten ist, das wir das Tabu brechen, an Weihnachten glücklich sein zu müssen. Ich würde einiges wetten, dass nicht alle innerlich so freudestrahlend sind, wie sie sich äußerlich geben. Man kann ja auch nicht jeden Tag glücklich sein, manche Tage sind dunkler als andere und das ist auch okay so. Und, nur, wenn dein unglücklicher Tag nun auf den 24. fällt, bist du kein Verlierer. Unser weihnachtlicher Gemütszustand ist kein Spiegel für unseren Erfolg im Leben. Ob du nun feierst oder nicht feierst, allein oder nicht allein bist, sagt nichts über deinen Wert aus.
Wie pessimistisch dieser Blogpost auch klingen mag, sein Sinn ist nicht, euch das Lametta vom Baum und das Lächeln aus dem Gesicht zu stehlen, sondern euch die frohe Kunde zu bringen, auf die ich selber viel zu lange gewartet habe. Freude ist nicht erzwingbar – sie kommt so überraschend wie Regen.
Eine Trockenperiode heißt nicht, dass es morgen nicht schütten kann.
Also – da sind noch 364 andere Tage im Jahr und ich wünsche dir von Herzen, dass es oft Freude auf dich regnet.
Meist kommt sie überraschend und es liegt an uns, sie wahrzunehmen, genauso wie wir es auch mit Traurigkeit tun sollten.
Und wer weiß – ist der Stress und die Erwartungen verschwunden, vielleicht ist der 24. nächstes Jahr dann triefend nass vor Glück.

Ich habe dieses Jahr versucht, meine eigene Empfehlung wahrzunehmen – tun wir das denn nicht viel zu selten – und wir hatten ein ruhiges Fest. Ich habe die Gedanken weggeschoben, wie es wohl wäre eine große Familie, dies oder das zu haben und einfach das getan, was ich gerne tue – gekocht und einen Spaziergang gemacht. Über Wien zog sich ein wunderschöner Himmel und sobald ich ein kleines technisches Problem gelöst habe, füge ich hier Bilder ein. Das Essen war auch gelungen – mehr dazu bald.
In diesem Sinne wünsche ich euch fröhliche, traurige oder stink normale Feiertage, wie immer sie auch kommen.

Alles Liebe,
Stephanie

PS: Nach einem kräftezehrenden Herbst habe ich das Schreiben schon vermisst, sonst würde ich nicht am ersten ruhigen Tag mir Wörter aus den Fingerkuppen ziehen. Ich merke aber auch, wie ich aus der Übung bin. Mehrere Beiträge folgen dann ab Februar.

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Poetry Slams für gemütliche Abende

Es ist ein verregneter Sommer und ich liebe es. Gibt es etwas gemütlicheres, als im Bett zu liegen, während draußen schwere Tropfen auf die Erde prasseln? Ach, und die frische, gute Luft, in der ein Hauch nasser Erde liegt.
Ein gutes Buch, ein Film oder eben Poetry Slams dürfen da nicht fehlen!
Also habe ich eine kleine feine Liste meiner liebsten Poetry Slams für euch zusammen gestellt.

Denn Anfang macht eine meiner all time favourite Poetinnen – Jule Weber. Holger und die Blumen ist ein wunderschöner Text, über den immer gleichen Alltag und den Wunsch, einmal daraus auszubrechen.

 

Der Titel „Die Orangenlimonade“, mit dem extra neu entwickelten Retro Design, verrät es schon – David Friedrich spricht von uns, den Hipstern und Alternativen und das auf eine sympathisch lustige Weise. Manchmal fühlt man sich ertappt und, über sich selber zu lachen, tut gut. Einer meiner liebsten Texte.

 

Till Reiners hat einen speziellen Humor – den mag man oder eben nicht. Ich tue ersteres und finde deshalb auch seinen Text zum Thema Dogmatismus und, warum Rechte und Linke manchmal falsch liegen, super.

 

Stimmungsvoller Text, tiefe Stimme – bei Tabakblätter und Fallschirmspringer von Patrick Salmen entsteht so ein inneres Gefühl, das man nur in eine Decke kuscheln möchte und nie mehr aufhören zuzuhören.

 

Nochmal David Friedrich mit der Antwort, was Schluckauf mit dem Aktzeptieren von sozialen und politischen Missständen zutun hat.

 

Und nochmal Jule Weber – diesmal über Vorurteile – ihre eigenen und die der Anderen. Ein sehr einfühlsamer Text.

 

Zum Abschluss ein relativ absurder Poetry Clip von – wie könnte es anders sein – Hinnerk Köln.

 

Genießt den Regen, ihr Lieben oder auch die Sonne, wie immer es kommt.

 

 

 

Sei mal wieder kreativ!

Warum killen wir unsere Kreativität ? Wie und wann passiert das ?

Diese Frage ist mir bei diesen Post von @annaxwilde gekommen.
Ich habe überlegt – warum habe ich aufgehört Geige zu spielen, zu malen, den ganzen Tag zu lesen und zu schreiben ?

Ja, zum einen sind es die von ihr erwähnten „wichtigeren“ Dinge.
Wir geben Kreativität für andere „To Dos“ auf. Früher waren es die Hausaufgaben, dann die Arbeit, Erledigungen, der Alltag.
Wir messen ihr keine Priorität bei – sie ist eher Zeitvertreib, eine Spielerei ohne Zweck.

Sie ist eine Möglichkeit, kein Muss. Sie bringt uns nicht weiter im Leben. Oder tut sie das ?
Ich denke, wir vergessen dabei wie sehr sie das eigentlich tut. Denn betätigen wir uns kreativ, gewinnen auch unsere anderen Tätigkeiten. Der Kopf ist frei, mehr Energie für kreative Lösungen ist da und wir sind ausgeglichener.

Ja, vielleicht bleibt uns weniger Zeit, aber ich glaube, dass wir die Zeit dann viel effektiver und motivierter verbringen.

Und das ist keine gerade Linie – je öfter wir uns kreativ beschäftigen, desto mehr steigt unsere Kreativität.
Das klingt vielleicht verkehrt, aber Kreativität kann man üben.
Mir hat einmal ein Dichter erzählt, er schreibe jeden Tag, um so nie aus der Übung zu kommen. Und ich beobachte es an mir selber – je öfter ich schreibe, umso leichter fällt es mir, umso mehr Spaß habe ich dabei.

Doch ein weiterer Kreativitätskiller liegt gerade in deiner Hand.
Als ich klein war, war mir oft langweilig. Ich war dadurch gezwungen kreativ zu werden und verbrachte so ganze Tage malend, lesend.
Und eines kann ich dir sagen, Langeweile ist der beste Freund der Kreativität.

Ist uns langweilig, ist der Kopf frei, wir haben nicht in den Hintergedanken, was wir alles stattdessen tun sollten.

Doch – wann war dir das letzte Mal langweilig? Ich kann mich nicht erinnern und auch nur bei dem leisesten Anflug – das Handy, der Computer griffbereit.

Das diabolische Dreieck – Instagram, Facebook, YouTube – jederzeit da, um deine Zeit zu fressen. Das ist auch für unsere Konzentration ein echtes Problem.
Arbeiten wir ungestört, kommen wir nach 15 Minuten in einen Flow – den „Zustand völliger Vertiefung in eine Tätigkeit“ , wir fühlen uns „konzentriert, weder unter- noch überfordert, zeit- und selbstvergessen“ und vor allem eines – produktiv.

Doch wie soll das passieren, wenn wir durchschnittlich jede 18 Minuten vom Handy unterbrochen werden, laut Informatiker Alexander Markowetz. Ich glaube, es ist in meiner Generation noch wesentlich öfter.
Kennen wir nicht alle diese WhatsApp Gruppenchats – unnötiger als unnötige Nachrichten, die unsere Konzentration stehlen.

Doch mit der erhöhten Handynutzung steigt nicht nur die Zahl an gestressten, depressiven Leuten, sondern es leidet eben auch unsere Kreativität.

Auch, wenn es sich nicht so anfühlt, haben wir viele freie Minuten am Tag.
Wenn wir auf die Straßenbahn warten, wenn wir von einem Termin zum nächsten spazieren, wenn wir essen.
In all dieser Zeit könnten unsere Gedanken frei streifen. Doch es kommt nicht dazu, weil wir unser Handy in der Tasche spüren, weil wir während dem Abendessen eine Serie anschauen.

Wir minimieren unsere Zeit fürs Nachdenken, wie es nur geht. Das geht so weit, dass es schon fast unangenehm ist, alleine in der Stille zu essen, ohne Musik zur Straßenbahn zu gehen.
Wir haben die Stille zu fühlen verlernt.
Vielleicht macht es uns ja auch unbewusst Angst unseren Gedanken freien Lauf zu lassen. Denn dabei könnten ja unsere Gefühle zum Vorschein kommen. Oder Kreativität entstehen.

Mit der Störung der Konzentration, verlernen wir auch die Geduld. Wir müssen ja heutzutage nicht mehr wirklich warten, wir können es uns ja gar nicht mehr leisten zu warten.

Don’t you know how busy and important I am? I got so much to do.

Maybe I’m just trying to distract myself from my mortality.
Oh I’m too busy to see the sky
I’m too busy to know
Too busy to fly
Too busy to die
Too busy to rest my soul “
– Tom Rosenthal

 

Unsere Wartezeiten verbringen wir am Handy. Sitzen wir vor einer schriftlichen Aufgabe, der Kopf scheint gerade leer – Handy her. Wir haben nicht mehr die Geduld, Leere auszuhalten.

So kann Kreativität frustriert sein, denn manchmal wird es nicht so, wie wir uns es vorstellen, wir müssen geduldig weitermachen, üben. Ich denke, Kreativität lehrt uns Geduld.
Zum Beispiel Kalligrafie ist anfangs eine Herausforderung an unsere Geduld, doch bleiben wir dran, kommen wir in den „Flow“, ist es herrlich entspannend und konzentrationsfördernd zugleich.

Vor ein paar Wochen war ich bei einem Digital Detox Camp der Wurzelwerkstatt, ein anderes Mal mehr darüber. Aber der „Handy-Entzug“ und das gemeinsam kreativ sein, hat wahnsinnig gut getan.
FOTOS: Maximilian Salzer

Meine kreativsten Momente sind immer unvorhersehbar. So bin ich am Heimweg und muss kurz in den Straßen  stehenbleiben, um die Abschlussrede, die mir soeben in den Kopf geschossen ist, nieder zu schreiben.

Irgend ein Haus, ein Blatt hat meine Kreativität entfacht. Denn ist unser Kopf einmal frei, der Körper beschäftigt, fällt uns einiges ein. Und manchmal nichts. Aber das ist auch okay. Kreativität ist nicht planbar, Kreativität passiert. Wir können nur die richtigen Gegebenheiten schaffen. Wir können uns vor ein weißes Blatt setzten, das Handy weit weg.

Schlussendlich sollten wir der Kreativität wieder mehr Wert beimessen, wir sollten sie und ihre Effekte zelebrieren, genießen und vor allem eines – sie praktizieren.
Egal ob mit Farbe, Buchstaben oder in unseren Gedanken.

April Playlist oder ich wundere mich über die Menschheit

Ich finde, Musikgeschmack ist etwas sehr persönliches. 
Spiele ich jemanden Musik vor, bekomme ich Selbstzweifel – gefällt es ihr ? Habe ich mich jetzt als uncoole Socke geoutet? 
Deshalb ist es eigentlich ein Witz, hier Musik Tipps zu posten. 
Allerdings; liest das hier überhaupt irgendjemand ? Wenn, ja schreib mir mal ein Kommentar, damit ich weiß, dass du hier warst 😉

So, here we go – die April Playlist.

Ella Grace – She und Away from here

Ella Grace Denton folge ich schon seit, ja wie lange eigentlich ? Langem auf Instagram.
Sie wird beschrieben als ‘blissful bohemian sun baby’. Sie ist eine sehr sensible, empathische Persönlichkeit, die diesen Winter mit einer Depression kämpfte. 
Ihr Instagram Account dreht sich um ihre Liebe zu Heilsteinen, ihrem ’Sleepy Dog’ Lola, Female Empowering, Second Hand Mode, veganem Essen, Mental Health und natürlich Musik. Was mich wieder auf den Punkt bringt. Am 2. April hat sie ihre ersten Lieder veröffentlicht. Sie sind sehr ruhig, mit Meerrauschen im Hintergrund. Ich mag ihre brüchige Stimme sehr gern.
Es ist mal wieder ein Beispiel wie Social Media die Welt verändert. Ella hat ihre Lieder mit Musiker Freunden aufgenommen, ohne teures Tonstudio. Und doch klettern diese zwei Lieder dank ihrer Bekanntheit auf Instagram die Charts hoch.

Von Wegen Lisbeth – Grande

Eigentlich sollte das Album „Grande“ von „Von Wegen Lisbeth“ ja auf meinem „Ist deutschsprachige Musik eigentlich cool“ Post landen, aber, wenns zu spät ist, ist es zu spät. Also hier. Gute Laune Musik, lustige Texte. 
Auch als Musik zum Laufen gehen ( für Leute wie mich, mit null Kondition und einem Schweinehund, der einem Wildschwein ähnelt ) erprobt. So gut, dass ich jetzt jeden Tag jogge, ist sie allerdings auch nicht. Ich bleib bei meinem Yoga und den Workouts.
Hört doch mal zum Beispiel in „Meine Kneipe“ , „Milchschaum“, „Drüben bei Penny“ oder „Wenn du tanzt“ rein.

Wiener Blond – ZWA

Meine treuen Leser (hallo Mama und, ja wer eigentlich sonst ?) wissen, dass ich Wiener Blond mag. Deshalb taucht ihr nun nicht mehr ganz so neues Album ZWA hier nochmal auf.
Zum Beispiel „Süsser“.

Granada – Eh ok

Um bei den Wienern zu bleiben – Granada. Die sind eh ok.

Juse Ju – Übertreib nicht deine Rolle

Ich halte ja sehr wenig von der Österreicher-Deutsche Hassbeziehung, denn ich bin die lebendige Vereinigung der beiden. Mehr Österreicherin als Deutsche – aber ich muss sagen, es sind beide halt einfach Menschen, mit mehr oder weniger liebenswerten Spleens. Deshalb hier auch mal ein Deutscher – Juse Ju! 
Apropos Deutsche:

Anarchie und Alltag – Die Antilopen Gang,
Konzert in der Arena Wien

Platzangst und Rap Konzerte sind eine interessante Mischung. 
Ich leide jetzt nicht akut darunter, aber so einen Anflug davon konnte ich schon verspüren, als ich auf dem Antilopen Gang Konzert in der Arena Wien war. 
Es begann sehr entspannt. Juse Ju als Vorband, die Leute kamen langsam ‚in den Modus‘. 
Dann warten auf die Antilopen. Wieso muss man auf Konzerten eigentlich immer warten ? Es ist ja nicht so, dass die Musiker zehn vor neun erfahren, dass sie heute in der Arena spielen sollen. Naja hier hängt meine uncoole Socke wieder raus, ich seh’s schon. 
Es beginnt und wir sind mittendrin. Alles okay, Spaß und so. 
Als sich dann die Menge teilt und nach dem Countdown aufeinander zu rennt, ziehe ich meine Freundin schnell an den Rand. Während ich da stehe, vor mir qualmende Menschen, hinter mir Gras aufsteigt und betrunkene Füße auf meine steigen, wundere ich mich über die Menschheit. Stell dir die Menschen mal objektiv vor, so als wären sie Tiere. Wir bezahlen Geld, um uns in dunkle, enge, stickige Räume zu zwängen, betrinken uns, schauen uns fremde Menschen, die auf der Bühne hüpfen, an und fühlen uns ihnen nahe. Und das komische – es macht uns Spaß! 
Naja mit Pfeifen im Ohr und einer Erfahrung reicher mache ich mich also wieder auf den Heimweg. Und ich muss sagen, auch mir hat es eigentlich ein bisschen Spaß gemacht.
(Hört doch zum Beispiel mal „Pizza“ )

Martin Tingvall – Distance

Ein starker Kontrast zu den Antilopen und Juse Ju.
Widmen wir uns dem Jazz.
Die Platte Distance von Martin Tingvall habe ich im hamburger Plattenladen Hanseplatte gekauft. Besonders schön finde ich die Hintergedanken zu diesem Album, hört euch unbedingt die Erklärung von Tingvall an. Er spricht darüber wie er wieder Ruhe in den gestressten Alltag bringen möchte. Und das schafft er – beim zuhören kommt man runter. Die Inspiration für „Distance“ holte sich der Schwede in Island.
Für mich ist es aber vor allem eine Hamburg Erinnerung. 
Um bei Jazz zu bleiben:

Ensemble du Verre – Rooms

Sehr sanfte und gleichzeitig interessante Musik. Wurde mir auch in Hamburg bei Hanseplatte empfohlen. Mir gefällt es ganz gut und euch ?
Apropos Interessant und experimentell. ( #überleitenkannich)

Squalloscope – Soft Invasions

Entdeckt habe ich Anna Kohlweis, weil sie Sophia Hoffmanns Kochbuch „Sophias vegane Welt“ illustriert hat. Mittlerweile folge ich ihr auf Instagram (Sie macht dort super „Alltagsillustrationen“ auf Fotos) und habe ihre Musik, die sie unter dem Namen Squalloscope veröffentlicht, gehört. Die Musik ist mal etwas anderes, experimentell. Mich würde sehr interessieren, was ihr darüber denkt. Sehr schön finde ich auch ihr Musikvideo zu Hips and Envelopes.

Altes ausgraben und tanzen

Ein weiterer Tipp für diesen April und eine Notiz an mich selbst – oldies sind manchmal wirklich goldies. Bei schlechter Laune hilft es manchmal alte Platten oder Lieder rauszukramen und die souligen Töne durch den Körper fließen zu lassen. 
Besonders an grauen Tagen, wenn sich mal wieder die Wäsche türmt und aufräumen an der Reihe ist oder einem einfach nach tanzen ist. 
Wer keine alten Platten hat, oder früher einfach keinen guten Musikgeschmack hatte, könnte zum Beispiel auf die Feelin Good Playlist von Spotify zurück greifen.
Den ‚Please Like Me Fans‘ unter euch würde ich zu diesem Punk „5, 6, 7, 8“ von den Steps empfehlen oder „I’ll be fine“,  if you know what I mean 😉

Musik zum Kochen

Kochen und Musikhören – zwei meiner liebsten Beschäftigungen. 
Ich lebe ja eher nach dem Motto „Man sollte die passende Musik zu jedem Anlass haben“ als 
„Man sollte die passenden Schuhe zu jedem Anlass haben“. Wer braucht schon Schuhe? 
Deshalb sollte man auch für das Kochen die richtige Musik haben. Ich höre ganz gerne internationale Musik, zum Beispiel die Musik von dem Putumayo Verlag. Das erinnert mich immer an den Laden, in dem ich einmal gearbeitet habe – da lief das ständig.

Instagram gehirnwäscht meine Musik und Spotify Playlists


Wir alle denken, wir sind unabhängig, individualistisch. Dabei werden wir ständig beeinflusst. Ich mache mir da keine Illusionen, ich lebe in einer Blase. Jetzt ist es so weit gekommen, dass auch meine Musikauswahl davon geprägt wird. 
Auch Spotify stellt mir schon „Meinen Mix der Woche“ zusammen, der gruselig treffend ist.
Empfohlen wurde mir da zum Beispiel:

Tom Rosenthal

Schmieds Puls – I care a little less about everything now

SIND – Deine Magie

Bender and Schillinger – Rendezvous

Sufjan Stevens – The Only Thing

The Green Apple Sea – Northern Sky

Schreibt mir gerne in den Kommentaren, was ihr im April so hört.

Sie sind wiedergekommen – meine Panikattacken

Ich dachte, ich hätte sie hinter mir gelassen. Doch dann kamen sie zurück. Sogar ziemlich heftig. Meine Panikattacken.

Sie haben mich zweifelnd, verunsichert und müde zurückgelassen. Mich aus der Bahn geworfen.
Wie Jaqueline von minus.gold es ausdrückt: „es ist keine Kunst, es ist Zwang“ ; so fühle auch ich diesen Zwang, diese Worte zu schreiben. Um mich mit ihnen wieder zu sammeln, los zu lassen und auch zu erklären, was ich vielleicht nicht kann, wenn ich dir in die Augen schaue.

Meine Panikattacken – eine nächtliche enge Erinnerung, Luft schnappen. 
Natürlich bin ich die letzten zwei Jahre nicht sorgenlos durch mein Leben getanzt, da waren beklemmende Gefühle, Angst und Trauer. Aber fließend, gehend, kommend. 
Aber da war keine Steigerung, kein Muster, keine Attacke. 
Vor drei Tagen kamen sie. So als hätten sie auf den Moment gewartet, in dem ich sie am wenigsten erwartete. Zweitausendsechzehn – fast nie krank, gut drauf, aus dem Häuschen gekrochen und Leute getroffen, neue und erfreuliche Projekte in Arbeit. Ebenso Januar siebzehn.

Sonntag.
Familiäre Anspannungen. Morgen fangen die letzten acht Wochen in der Schule an, die ich seit meinem sechsten Lebensjahre besuche.
Meine Mutter erzählt, dass sie morgen ein Gehirnscan machen muss, Möglichkeit eines akustischen Neurinoms. Was ist das ? Google. Meist gutartiger Tumor.
Mein Herz zieht, mein Bauch krampft. Meine Hauptangstquellen – Tumore und Familie. Ganz schlechte Kombination für meine Gedankenspirale.
Erstmal unterdrücken und überspielen. Was essen wir ? Ich geh dann mal Haare waschen.

Einige Stunden später. Auf der Suche nach …. Google. www.krebs… was ist ein Neurinom.
Atmen, atmen. Mein Bauch fährt Achterbahn. Ruhig bleiben. Positive Gedanken. Selbst wenn, gutartig. Gaanz ruuhig. Panik, Panik, Panik.

Erstmal Leute anrufen, die mich beruhigen könnten.
Teilnehmer nicht erreichbar, versuchen sie es später erneut.
Panik, Panik.
Erstmal Zähne putzen. Auch die liebste Serie kann mich nicht mehr ablenken.
Ins Bett, schlafen, klingt gut. Sicher.
Da liege ich also, eine Panikattacke nach der anderen rollt an.
Ist sie da, zittere ich am ganzen Körper. Mir ist übel, muss ich mich übergeben ? Vielleicht.
Mein Herz ist eng, wo ist all die Luft geblieben? Langsam ein- und ausatmen. 
Das ist alles, was noch geht. Mir ist heiß, ich schwitze und doch sind die Hände so kalt. Ich brauche Luft.
Wie können meine Gedanken meinem Körper solche Schmerzen zufügen ?
Ich kann nicht klar denken, das worst-case-scenario des worst-case-scenarios läuft auf Dauerschleife. Ich werde das Jahr nicht schaffen. Ich haaalte das nicht mehr auuus.
Ich kann nicht mehr. Hilfe.

Es ist vorbei. Zehn Minuten Ruhe. Zehn Minuten relativer Optimismus. 
Denk an die Statistik. Wie wahrscheinlich ist es ? Luft holen. Alles wird gut. Die Gedanken entspiralisieren sich. Ich werde ruhiger..

Atmen, Atmen, Atmen, Luft, Luft, Luft. Das Leben ist keine Statistik, was, wenn doch, und dann werde ich, sie wird, nein, bitte nicht, ich spüre etwas schlimmes, warum sollte es uns nicht passieren ?
Eine neue Attacke ist da und ich mitten drin. Blick auf die Uhr, weitere zwanzig Minuten, das schaffst du, aber, aaaaaaah, warum tut das Herz so weh, Angst ist so verdammt unangenehm. Warum tust du dir das selber an? Warum kann ich nicht positiv denken.
Scheiß inspirational quotes auf Instagram, warum funktioniert ihr nicht im wahren Leben ?
Eeeein und aaaus, atmen. Ich hatte schon viele, aber waren sie immer so schlimm ?
Ich hatte schon ganz vergessen, vergraben. Doch, waren sie.
Als ich das erste Mal mit meinem Vater allein im Urlaub war, nach der Trennung, erlebte ich die erste. Ich war überzeugt, sterben zu müssen, ich wusste nicht, was da passiert.

Panik, Panik, Panik. Denk daran, du musst atmen. Du bist das doch gewöhnt, du kannst damit umgehen.
Wieder zehn Minuten Pause. Über alltägliches Leben reden. Bloß morgen nicht erwähnen.

Und dann geht es wieder von vorne los. Mir ist so verdammt schlecht, meine Muskeln sind erschöpft vom Zittern, meine Gedanken ausgelaugt vom ständigen im Kreis drehen.
Ein Versuch zu schlafen. Ein Fehlversuch. Bis in die Morgenstunden, Panik, bisschen Ruhe, Panik, Panik.

Montag.
Ein Wecker. Habe ich geschlafen ? Jetzt ist alles vorbei. Es ist ein neuer Tag.
Aus dem Bett, die Gedanken erwachen. Nein, die Angst, sie ist noch da.
Ein Versuch von Normalität. Trockenes Brot und Tee. Ein Schluck, ein Biss. Das geht nicht, nichts will da runter.
Alleine Zuhause sein ? Oder in die Schule, versuchen zu funktionieren ?
Bett. So viel Müde, so wenig Entspannung.
Ich verstecke mich hinter dem Leuchten von Bildschirmen. Warten ist das schlimmste. Die sonst rasende Zeit schleicht. Youtube, kannst du nicht die Zeit wie sonst auch fressen ?
Jedes Klingeln ein Schreck. Ist es die Nachricht ?
Nachmittag – es piepst.
völlig. unauffälliger. Befund. Die besten drei Worte. Kann das möglich sein ?
So viel Erleichterung. Ich liege im Bett, schaue aus dem Fenster. Mein Kopf fällt zu Seite. Schlaf.
Aufgewacht, was ist real ? Ich kann wieder essen.
Ich bin wieder da, zurück im Alltag. War ich weg ? Was ist die letzten vierundzwanzig Stunden passiert ?
Gespräche, es geht mir gut. Es ist vorbei.
Ich sitze in der Sonne, Freude auf den Sommer.
Eine Autofahrt. Komisch, alles ist gleich, die Leute leben noch wie vorgestern. Alles läuft.
Morgen geht’s wieder in die Schule, alles wie gehabt.

Montagabend. Mein Körper hat Muskelkater von der Anspannung , ich bin so so müde. Ich kann nicht einfach wieder funktionieren. Ich brauche Erholung.
Niemand fragt nach. Fehle ich ?
Ich warte bis spät nachts mit dem schlafen. Will erst zur Ruhe finden, wenn ich fast umfalle und keine Ängste mehr Platz haben.
Eine traumhaft traumlose Nacht, ausschlafen.

Dienstag.
Frühstück, ein Tag Zuhause. Schreiben, Listen, erledigen. Yoga. Einfaches Abendessen, keine Energie für Kreativität. Ein warmes Bad. Eine gute Serie. Ein Versuch früh schlafen zu gehen, ich muss morgen früh raus. Der Rhythmus ist verloren gegangen.

Mittwoch.
Aufstehen, Schule. Hallo. Ach, krank gewesen ? Hm, ja. Hast nichts verpasst. Ihr auch nicht. Fast. 
Ein Schweigen – Schutz oder Einfachheit ?
Funktionieren, Stunde nach Stunde. Geht eigentlich. Komisch hier zu sein. War ich denn so lang weg?
Geschafft.
Singunterricht. Danach geht es mir immer besser. Beim Singen merkt man sofort, wie es einem geht. Angespannter Kiefer, Mund bleibt zu. Konzentration kurz, wenig Selbstvertrauen.
Es bringt einen ins Fühlen. In den Körper. Das ist wichtig. Atmen.

Heimweg. Beschwingte Musik. Dieser Drang zu schreiben. Bett. Leuchten im Gesicht. Schreiben. Weiter leben. //

Dieser Text ist für euch, aber auch für mich. Ich wollte nochmal darauf eingehen, wie sich Panikattacken anfühlen.

Ich weiß nicht genau, warum sie gerade jetzt wieder gekommen sind. Vielleicht wegen des Gehirnscans, meinem erhöhtem Stresslevel, weil ich durchs posten in die Vergangenheit eingetaucht bin, weil ich noch ein paar Sachen aufarbeiten muss oder einem Hormonmix im Kopf. Wahrscheinlich wegen allem und nichts.
Es hat mich aus der Bahn geworfen. Oder vielleicht auf die Richtige geschleudert ? Ich bin wieder mehr am Nachdenken und Fühlen. Ich zweifle. Ich relativiere wieder was schlimm, was wichtig und gut ist.
Ich muss wieder in den Fluss des Lebens, weg von der Angst vor Leben und Tod.

Ich habe erkannt, dass das Leben nicht linear ist. Manchmal wirft es einem wieder zurück, manchmal hat man Rückenwind und manchmal verliert man sich im Strom. Aber das ist auch okay so. Man muss nur acht geben, sich nicht in eine abfallende Spirale zu begeben.

Während dem Matheunterricht dachte ich mir einmal; „Manchmal fühle ich mich streng monoton fallend wie eine Funktion. Aber dann erinnere ich mich, das selbst die einen Wendepunkt hat“.

Ich denke, ein Problem ist, dass wir unsere Emotionen zu sehr beurteilen. Negativ, positiv – was heißt das schon? Probiere einmal sie einfach anzunehmen und zu fühlen. Aber dazu ein anderes Mal mehr.
Wir identifizieren uns mit ihnen, dabei hilft es schon manchmal statt „ich bin traurig“, „ich beobachte Traurigkeit“ zu sagen.

Schön war, dass ich innerhalb der letzten drei Tage tiefe Gespräche geführt habe. Gar nicht mit den Personen, mit denen ich es erwartet habe. Ein Mensch hat mir von sich erzählt, was ich niemals gedacht hätte und was mir sehr geholfen hat. Manche waren einfach verständnisvoll andere ruhig. Andere abwesend. So lernt man die Menschen ganz neu kennen.

Jetzt wird mein Leben wieder weitergehen. Es hat ja nie aufgehört. 
Werden die Panikattacken wiederkommen ? Vielleicht. 
Hält mich das vom Spaß des Lebens ab ? Nein.

Ich hoffe, dir mit diesem Text auf irgendeine Weise geholfen zu haben. Erzähle mir doch von mir, wenn du magst, schreibe mir.

Mein Weg zum Veganismus

2011 – Veganer waren noch nicht trendy, veganer Käse ein Fremdwort und das Hipstertum nahm erst seinen Anfang.
Klein Stephanie mochte immer gerne Fleisch, Tiere auch. Dann fiel ihr auf, dass das nicht so gut zusammen passt.

Ich war gerade zwölf Jahre alt, als ich das Buch Peacefood in die Hände bekam.
Damals war ich auf der Suche nach einem Jahres-Arbeits-Thema für die Schule.
Da kam das wie gerufen, ich fand Veganismus super interessant und wollte den Tieren nicht mehr so viel Leid zufügen.
Also stieg ich Fleischfresserin von einem auf den nächsten Tag auf eine vegane Ernährung um. 
Es fiel mir erstaunlich leicht, es war eine aufregende Zeit. 
Inhaltsangaben und Rezepte wurden fleißig studiert.
Ich der Schule wurde ich mit meinem Obstsalat etwas schief angeschaut. 
Eine meiner besten Freundinnen beäugte mich skeptisch und fragte, ob ich denn jetzt nicht jede Menge Pillen schlucken müsse, es sei doch so ungesund.
Fun Fact – diese Freundin ist jetzt selber Veganerin.
Ich habe in diesen Jahr sehr viel gelernt und vor allem meine Kochkünste haben sich sehr weiterentwickelt. Für mich war Veganismus keine Einschränkung, eher ein Grund, ganz neues Essen und Rezepte auszuprobieren.
Ich habe schon als kleines Kind gern mit meinem Vater gekocht.

Zu Weihnachten aß ich ein Stück Fleisch. Ich bin nicht stolz darauf, aber #letskeepitreal.
Mir ist das wichtig zu erwähnen, denn niemand is(s)t perfekt und es ist besser größtenteils vegan zu essen, als es gar nicht erst zu versuchen. 
Jedes Mal, wenn sich jemand für die vegane Alternative entscheidet, bringt das schon was. 
Also, wenn dir komplett vegan noch zu waghalsig erscheint, versuche es doch hin und wieder Mal.
Für mich war das das letzte Mal Fleisch, für immer ?
Ich weiß es nicht, momentan kann ich mir nicht vorstellen, wieder Fleisch zu essen.

Zum Veganismus gehört mehr als nur pflanzliche Ernährung.

Als nächstes beschäftigte ich mich mit veganer Mode. Dabei stieß ich auf zwei Onlineshops.
Zuerst entdecke ich den avocadostore.de, der damals noch nicht nach Österreich lieferte und ließ mir etwas nach Deutschland zu meiner Oma liefern. 
Der Avocadostore verkauft faire, ökologische und teils vegane Mode. 
Noch heute, besonders seit er nach Österreich liefert, finde ich, ist es ein guter Shop. Vor allem die Funktion, bei der man seine Kriterien wie zum Beispiel vegan, co2 neutral, biologisch und so weiter eingeben kann, finde ich toll.

Auch Muso Koroni, ein veganes Kleidungs- und Kosmetikgeschäft in Wien, fand ich im Internet. 
Ich übersah allerdings, dass sie in Wien stationiert sind und bestelle auch da über das Internet. Erst kam eine falsche Lieferung an, mit dabei Kondome, nicht gerade das, was sich eine zwölf Jährige wünscht 😉 
Aber dann bekamen wir schnell das Richtige zugesendet: ich hatte mir Lippenpflegestifte bestellt von Crazy Rumors. Das sind bis jetzt meine liebsten Lippepflegestifte. 
Bald will ich einmal selber Lippenbalsam machen, denn sie sind natürlich in einer Plastikhülle, was nicht sehr #zerowaste ist. Aber das ist jetzt ein anderes Thema.

MusoKoroni bietet auch vegane Schuhe an – die Stöckelschuhe aus Kork faszinierten mich damals sehr, aber sie waren mir zu teuer und vielleicht auch nicht ganz meinem Alltag entsprechend. 

Der nächste logische Schritt wäre jetzt vegane und tierversuchsfreie Kosmetik, aber meine Arbeit neigte sich dem Ende zu und ich beschäftigte mich nicht näher damit. #dontaskmewhy #teenagerbrainsareweird

Im Frühjahr 2012 hielt ich dann mein Referat und das Experiment fand sein Ende. 
Mir hat die vegane Ernährung aber so gut gefallen, dass ich sie beibehielt.
So aß ich circa zwei Jahre vegan. Dann ging ich langsam wieder zu vegetarisch über.
Es war keine konkrete Entscheidung, es passierte einfach Stück für Stück.
Das ist übrigens eine Erfahrung, die ich oft gemacht habe, auch, wenn man stark an etwas glaubt, sollte man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, warum das so ist. 
Unser Hirn verdrängt schnell und das Wissen wirkt nicht mehr so intensiv. 
Du siehst diese grauenvollen Bilder und denkst dir, nie wieder werde ich ein tierisches Produkt anfassen und dann wird die Erinnerung immer blasser und du denkst dir, ein Stückchen Käse wird doch niemand schaden.
Fleisch habe ich allerdings, wie gesagt, nach dem einen Weihnachtsessen nie wieder gegessen. 
Das ist ganz witzig, aber für mich ist Fleisch einfach keine Option, ich denke gar nicht mehr darüber nach, das ich es essen könnte. 
Es wirkt überhaupt nicht anziehend oder lecker für mich, auch, wenn mir meine superlustigen Freunde immer Fotos von ach so geilen Burgern zeigen.
Bei Käse habe ich keine so große Hemmschwelle wie bei Fleisch, aber vermeide es doch fast immer.
Im Alltag funktioniert das echt gut, aber im Notfall würde ich schon auch mal vegetarisch essen, allerdings nie Fleisch.

Nach meiner mal-vegetarisch-mal-vegan Phase bin ich jetzt seit ungefähr ein dreiviertel Jahren wieder vegan. 
Vegane Ernährung ist für mich schon das normalste der Welt, es fällt mir nur auf, wenn mich jemand darauf anspricht. Denn Gewohnheit macht alles einfacher.
Es macht mir nach wie vor sehr viel Spaß, vegan zu kochen und auch bei meiner Allergie hat mir der Veganismus sehr geholfen, mehr dazu kommt bald in einem extra Post.

Und wie sieht es jetzt mit Kosmetik und Kleidung aus ?
Ich kaufe jetzt vegane Kosmetik und versuche mein bestes bei der Kleidung. 
Aber ich habe schon noch einige Wollpullis. Ich bin auf dem Weg und es ist mir wichtig zu betonen, dass ich nicht perfekt bin.
Vielleicht treffe ich nicht immer die nachhaltigste Entscheidung, aber ich versuche es. Also lasst uns #real bleiben und uns auf den Weg machen in eine vegane, nachhaltigere Zukunft.

Falsche Tierliebe

Ich mochte schon immer Tiere. 

Eine Hündin, drei Katzen, vier Meerschweinchen, vier Hasen, ein Hamster, vier Wellensittiche, zwei Pferde, Fische – unser Haus war der reinste Zoo in meiner Kindheit.
Auch vor Schnecken, Molchen und Käfern schreckte ich nicht zurück.

Wie litt ich, als eines der Meerschweinchen starb. 
Wie zerbrach es mir das Herz, als der Fuchs meine Häsin holte. 
Noch heute bekomme ich Flashbacks zu dem Tag zurück, als wir unsere Hündin einschläfern mussten, die Tränen kommen, das Haus ist still.
Wie sie schnarchte, es gibt kein beruhigenderes Gefühl, wie sie sich freute, wenn ich heim kam. Schließe ich jetzt die Türe auf, ist da bloß eine ganz traurige Leere.

Bin ich drei Tage nicht zuhause, sehne ich mich schon nach meiner Lila, meine Katze, die schon so lange zu meinem Leben dazu gehört.
Auch Nero, der Kater, was sind die beiden für Persönlichkeiten, so unterschiedlich, so witzig.


Ich mochte schon immer Fleisch.
Schinken, Sauce Bolognese, Würstchen, Fisch und Shrimps.
Essen, Genuss, Normalität.
Irgendwann begriff ich. 
Ich sah, wie heuchlerisch meine Tierliebe war.
Tränen vergiessen über den natürlichen Tod eines geliebten Tieres nach einem glücklichen langen Leben, währenddessen den unnatürlichen Tod eines anderen Tieres nach einem kurzen qualvollen Leben, nur für ‚a Schinkensemmerl‘ herbeiführen.
Nein, das war und ist nicht mit meinem Herz vereinbar.

Wenn es mir so leid tat, die Babykätzchen meiner Lila zu entreißen, wie so sollte ich das dann einer Kuh antun ?

Nie hätte ich die männliche Hälfte der Kätzchen getötet, weil sie nicht zu vermitteln sind, wieso sollte ich dann Eier essen ?

Ich wäre nie auf die Idee gekommen, bei meiner Katze Milch zu trinken, wie so dann bei einer Kuh ?

Ich lass mich nicht von einer Tradition in die Irre führen, die mir Normalität vorgaukelt, wo ich doch weiß, dass anderswo Hunde aus Tradition gegessen werden.
„Pfui“, sagen die Europäer, „diese Asiaten“. 
„Pfui“ könnte man sagen, „wir Menschen“.

Ich bin nicht perfekt, aber ich tue mein Bestes, ehrlich zu mir zu sein.

Liebe ich Tiere, dann liebe ich Tiere, ohne Speziezismus. Nur so kann ich meiner Katze in die Augen schauen und sagen, ich liebe dich und all deine Artgenossen.

ps: Diese schöne Katze habe ich im Urlaub kennengelernt, wollt ihr ein Bild meiner Lila sehen, schaut bei diesem Beitrag vorbei.

Panikattacken, Angst und Hypochondrie – meine Geschichte

Lange habe ich überlegt, ob ich diesen Beitrag teile, weil er sehr persönlich ist.
Aber da es hier um echte Gefühle gehen soll und mir zu dieser Zeit die Geschichten von anderen sehr geholfen haben – voila!
Ich bin sehr offen und hoffe, es kann ein Gespräch entstehen. Wenn es auch nur einem in dieser großen weiten Welt hilft, hat es sich schon ausgezahlt.

Vor ein paar Jahren habe ich ziemlich mit Panikattacken gekämpft.
Sie kamen meistens nachts. Ich lag im Bett und wollte einschlafen.
Dann überrollte mich ein Angstgefühl, mir wurde heiß und ich konnte gefühlt nicht gut atmen. 
Meist wusste ich nicht warum, es gab keinen triftigen Grund, die Angst war einfach da.
Dass ich am nächsten Tag in die Schule gehen musste, machte das ganze nicht besser.
Ich war immer eine der besten Schülerinnen, ich musste mir also eigentlich gar keine Sorgen machen. Doch vielleicht war genau das das Problem. Ich habe schon immer sehr hohe Ansprüche an mich selbst gehabt. Ich stresste mich selbst mit dem Gedanken, morgen umbedingt in die Schule gehen zu müssen und dort auch gut zu sein.
Das wird dann aber zur Spirale. Ich wollte einschlafen, bekam eine Panikattacke, konnte nicht schlafen, das stresste mich, ich versuchte zwanghaft ein zu schlafen und konnte genau deshalb nicht einschlafen und schon rollte die nächste Panikattacke an.

Oft kam die Panik vor wichtigen Tagen in der Schule, sei es ein Test oder der ewig lange Donnerstag. 
Mittlerweile kann ich sagen, ich habe Wege gefunden, das zu überwinden und ich hatte schon sehr lange keine Panikattacke mehr.
Was für mich aber immer noch ein Problem ist, ist das Reisen. Vor allem mit Gruppen, weil ich da einmal eine unschöne Erfahrung gemacht habe und mitunter wohl meine erste Panikattacke hatte. Damals wusste ich aber noch nicht, was das ist und wie man damit umgeht.
Wobei, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, fällt mir ein, dass ich meine erste Panikattacke wohl doch schon früher, während der Trennung meiner Eltern hatte.
Zurück zum Reisen. Reisen stresst mich, reisen macht mir Angst. Das war nicht immer so und es ist auch schon viel besser geworden. Ich spreche hier vor allem über das sprichwörtliche Reisen, also der Weg von einem Ort zum anderen. Denn, bin ich eine Weile an einem Ort, mag ich es sehr gerne.
Nur der Übergang, generell Veränderungen, stressen mich. Das ist schwierig, weil ich sehr gerne neue Städte entdecke und es mich immer sehr inspiriert, die Umgebung zu wechseln.

UPDATE: Auch die Reiseangst wird immer kleiner und kleiner. Manchmal sehe ich sie schon gar nicht mehr, nur manchmal, manchmal stolpere ich über sie, wie ein fieser kleiner Legostein am Boden. Ich denke ihr kennt das Gefühl, wenn man darauf steigt.

Die dritte Sache, die ich gerne mit euch teilen würde, denn vielleicht geht es noch jemand da draußen ähnlich, sind Phantomschmerzen.
Ich bin mir unsicher, ob das das richtige Wort ist.
Eine Zeit lang, während meiner Panikattacken Zeit, spürte ich manchmal so ein Stechen im Herz Bereich, oft gepaart mit Angst. Mir fehlte nicht wirklich etwas, aber es beunruhigte mich trotzdem. Das mag auch daran liegen, dass ich ein bisschen hypochondrisch bin.

Das mag jetzt witzig klingen, aber glaubt mir Hypochondrie ist sehr anstrengend. 
Habe ich kleine Beschwerden, malt sich mein Hirn schon die wildesten Szenarien aus. 
Ihr glaubt gar nicht, an wie viel Krankheiten ich allein in den letzten Monaten erkrankt war.
An all meine meine Hypo Hommies da draußen, wenn ihr Rote Rübe esst, wird so manches rot. Nicht ausfreaken, es ist kein Blut 😉
Naja bis auf mein kleines Hypochondrie Problemchen, das auch immer besser wird, weil ich ja weiß, dass mein Hirn sich Horrorgeschichten nur allzu gern ausdenkt, die aber zu 99 % unwahr sind, komme ich ganz gut zurecht. 
Ich hatte schon sehr lange keine Panikattacke mehr und ich weiß, wie ich mit Angst umgehe. 
Zum Großteil schreibe ich das auch dem „Erwachsen werden“ zu, aber auch meine Homöopathische Ärztin und meine Familie und hell yeah ich selbst, haben mir sehr geholfen.
Also Geduld, alles wird gut, und, wenn es nicht gut ist, dann wird es bald besser.

Bald werde ich über meine Wege mit der Angst um zu gehen und wie auch du ihr den Kampf ansagen kannst, schreiben. Also schau bald wieder vorbei.

Ist deutschsprachige Musik eigentlich cool ?

Ich bin nicht gerade im Zenit der Musikgeschichte großgeworden.
Hot ’n’ Cold, Poker Face, Fun House und Lass die Leute reden – das war unser Jam unter dem Glitzern der Diskokugel.
Es war die Zeit des iPod Nano, Hilary Duff war für mich die Coolheit in Person.
Hat nicht jeder diese Zeit in der Jugend, in der man melodramatisch Musik hört, Weltschmerz fühlt und oh so genau weiß, was Sache ist?
Ja, ich dachte, ich wüsste alles.
Hauptsächlich hörten wir englische Musik und sangen das mit, was wir als „englisch“ betrachteten.
Ich sag nur Mama Mia, Matcha Matcha Mista.
Aber hin und wieder war auch mal ein deutsches Lied dabei – ‚Lass die Leute reden‘ von den Ärzten, das konnten wir, coole kids, alle auswendig.
Dann aber folgte eine laange Phase in der deutsche Musik total uncoool war. Ich hörte nur englisch sprachige Musik. 
Vielleicht auch, weil einem, wenn man die Texte genau versteht, auffällt, wie seicht sie sind, wie kitschig.
Naja, okay kommen wir auf den Punkt.
Vor kurzem habe ich die deutsche Musik wieder für mich entdeckt und möchte das mit euch teilen. 
Mit dabei sind witzige, gesellschaftskritische Rap Texte, aber auch Texte, die ich einfach schön finde.

 

 

…Liegst du vor mir voller Leere, die sie längst abgelesen haben
Dass wir warten, fällt uns gar nicht mehr auf
Wir starren Löcher in die Stunden, mehr schlecht als recht verbunden
Auseinanderfallen, das könnt‘ ich jetzt auch…
-clickclickdecker

Fangen wir mit meinem aktuellen Liebling an; das Album ich glaub dir gar nichts und irgendwie auch alles“ von click click decker.
Diesen Januar war ich in Hamburg.
Ich bin noch nie wieder aus Hamburg ausgereist , ohne einer neue Platte im Gepäck.
Es gibt einen kleinen Plattenladen, „ dort gelegen, wo sich Schanzen- und Karolinenviertel die tätowierte Hand reichen“.
Genannt Hanseplatte – mag ich total gern.
Gefüllt mit Platten „aus Hamburg, von Labels aus Hamburg und auch welche, die Hamburger toll finden“.
Ist es nicht viel cooler eine Hamburger Platte nach Hause zu nehmen, als sonstigen Souvenir Schnikschnak ?
Seit dem spiele ich sie auf und ab, weil ich so gerne in den schönen Texten versinke.
Zum Beispiel, was kommt wenn nichts kommen will: 

…Zwei linke Augen
wenn sich Strukturen vermischen,
ob gemeint oder wirklich,
es gibt nichts dazwischen…
– clickclickdecker

Sie sind poetisch und gleichzeitig real, mit einem Sprenkel Verwirrung, das ein Kunstwerk erst zu einem Kunstwerk macht. So häh ? Das check ich nicht. Muss Kunst sein. Und dann hört man es nochmal und fühlt es. 
Empfehlung!

 

 

…Ihr interessiert euch für Techno, Kunst und Literatur
Und habt wie jeder diese hippe Hitler-Hipster-Frisur…
– Die Antilopen Gang 

Als zweites möchte ich euch die Antilopen Gang vorstellen. 
Die Antilopen, das sind die Rapper Koljah, Panik Panzer und Danger Dan.
Sie sind aus Aachen und Düsseldorf. 
Ich höre nur sehr, sehr selten Rap. Aber manchmal überkommt mich eine “Gangsta Phase“ und dann mag ich’s sehr gern. 
Während so einer Phase habe ich dann die Antilopen wiederentdeckt. Ich finde ihre Texte einfach ziemlich cool.

In der Welt, in der du lebst, ist jeder jedem egal
Das Zentrum der Gesellschaft ist wie ein IKEA-Regal
Und solange du in eine dieser Schubladen passt
Auf der „Verwertbar“ steht, kannst du alles tun oder lassen
-Die Antilopen Gang

Am liebsten mag ich das Album ,Aversion` . 
Übrigens werden sie am 1. März in Wien sein. Arena ich komme.
Hört doch mal am besten in die Lieder rein:

Ikearegal
Chamälion
Verliebt
Ibiza
Enkeltrick

 

 

…Hör auf mit der Frage, ob ich es weit bringe
Manche gehen mit dem Zeiger, andere machen Zeitsprünge
Du denkst, die anderen tauchen tief, wenn ich noch einschwimme?
Alle rennen, doch als erstes rennen Feiglinge
…
– Fiva und das Phantom Orchester

Vor Jahren gehört, jetzt wieder ausgekramt;
Fiva und das Phantom Orchester erinnern mich ein bisschen an Poetry Slam gemischt mit Musik. Ich höre es manchmal ganz gern, weil ich die Texte schön finde. Besonders mag ich:

Mein Herz tanzt Farben
Der richtige Moment
Das Beste ist noch nicht vorbei

Die Stadt gehört wieder mir
Dein Lächeln verdreht Köpfe

 

…Du sagst: Anarchie, na des is nix für mi!
Da werd I so nervös, und kann nimma schlofn!
Das hab ich mir schon gedacht,
denn, was dich so unglücklich macht, ist
du bist einer von den Braven! …
–  Wiener Blond 

Witzig finde ich auch ‚Wiener Blond‘. Die Texte von dem Album ZWA sind  „leiwand“speziell die beiden Lieder ich muss immer etwas anziehen und Risibisi sind  gleichzeitig lustig und ernst.

Der Öffi-Walzer
Wannanedwü
Schau ma mal
Süsser

Na, I muss sog’n, des motiviert mich
Jetzt eigentlich ned so wirklich
Da bleib’ma doch lieber gemütlich, daham.
Weil vom zu vü tuan, krieg’ma ja ollaweil nua an Zurn
Auf’d Leit und auf’d Wöd, die I eh ned vasteh,
also schau’ma mal, dann seh’mas eh.
– Wiener Blond

 

 

Ihr kennt doch bestimmt AnnenMayKantereit oder ? Ich höre ganz gern:

Oft gefragt
Barfuß am Klavier
3.Stock

 

 

Frisch entdeckt: Clueso.

…Es ist nicht zu früh, es ist nicht zu spät.
Ein guter Plan ist mehr als eine Idee.
Werf nicht mehr alles in einen Topf.
Veränderung braucht ein klaren Kopf…
-Clueso

Weiß noch nicht so ganz, was ich denke. Ihr ?
Ziemlich cool finde ich aber, dass er vom Friseur zum Musiker gewechselt ist.
Es ist nicht zu früh, es ist nicht zu spät …
Es hat auch ein bisschen was von Kitsch, was ich nicht so mag.
Das ist oft mein Problem mit deutscher Musik, sie wird schnell kitschig, oder zumindest fällt es mir da am öftesten auf.

Das war mein kleiner Auszug aus den deutschen Liedern, die mir gefallen.
Ich höre zwar nach wie vor gerne englische Lieder, aber eben nicht nur.
Sag nein zu #songrascism 😉
Übrigens höre ich momentan auch sehr gerne französische, spanische und skandinavischen Musik – mein Musik Geschmack kennt keine Grenzen.
Was hört ihr gerade gern ? Sagt es mir in den Kommentaren.