Kategorie: Gedanken

Gedankenstoff

wenn sich alles in gewohnte bahnen verlaufen hat, sollte man hin und wieder bewusst anecken.
seit einiger zeit bemerke ich, dass fakten, die mich vor jahren noch aufkochen ließen, jetzt nicht mal mehr die letzte gehirnwindung kitzeln. ich habe es mir gemütlich gemacht in meiner blase, das mittelmaß lebend, versunken zwischen entscheidungsfragen, die nicht viel über mein eigenes leben reichen.
den input beschränkt auf bisschen swipen und klicken, ja nichts, was zu lange dauert, weil meine konzentraktionsspanne leichter platzt als seifenblasen.
deshalb habe ich mir jetzt vorgenommen, wieder gegen diese gedankliche faulheit anzukämpfen. mir wieder mehr als unbedingt nötig abzuverlangen, da oben, im hirnkastl drin.
und das bedeutet auch stolpern. stolpern über die eigenen gewohnheiten. ankämpfen gegen den automatischen händegriff zum iphone, weil es anfangen muss zu rattern und mein hirn schon nach einigen paragraphen zu keuchen anfängt.
kopf schütteln, weiterlesen. und irgendwann kommt dann auch der lesefluss, ach, klingeling das handy.
und doch spüre ich schon nach einigen seiten, wie neue verbindungen funken und alte langsam wieder knistern.
vor sieben jahren habe ich angefangen mich vegan zu ernähren und ja, seitdem ist auch zeitenweise wieder käse am teller gelandet. doch im großen und ganzen lassen sieben jahre eine gewohnheit wachsen. gleichzeitig muss ich mir eingestehen, dass diese begeisterung des neuanfangs, wo alles geteilt und erforscht werden will, verfliegt. nach diesen jahren, brennt es einfach nicht mehr so heiß.
deshalb scheint es auch notwendig hin und wieder etwas zu zündeln, sei es um altes aufzufrischen oder neue (gedanken)wege zu gehen oder einfach mal den kopf aus dem gemütlich glimmernden bildschirm zu ziehen.

besonders empfehlen kann ich dazu übrigens das Enorm Magazin, das ich zu weihnachten als abo geschenkt bekommen habe und seitdem sehr gerne lese oder auch die An.Schläge, die schlicht und einfach gute arbeit machen, bilden.
neben diesen print medien finden sich aber auch auf instagram gedankliche goldgruben wie zum beispiel ceremonialsofsavage . denn das anecken an gewohnheiten bezieht sich ja nicht nur auf konsumverhalten, sondern auch politik, zivilcourage und zieht seine bahnen durch jeden lebensbereich.
eine letzte anmerkung drängt sich noch auf – die zeit. die möchte natürlich auch erst mal gefunden werden. bei mir bedeutet das umschichten, prioritäten setzten, vielleicht nicht mehr abends, um die eigene realität abzuschalten in andere leben rutschen, story nach story.
fällt mir das leicht? nein, aber vielleicht schreibe ich es deshalb hier, um es festzunageln an meine virtuelle gedankenwand.
wo holt ihr euch frischen gedankenstoff?

modimidofr

selfies posten, wenn sich die gedanken gerade nicht zwischen a und z ordnen lassen wollen und quer durch die linien tanzen, das macht man doch so, nicht?
mittlerweile kann ich die tage stehen lassen, auch wenn sie liegend verbracht wurden und alles was sich vorwärts bewegt hat, der warme tee im bauch war.
wenn der regen prasselt und die luft kalt werden lässt, aber innen alles warm ist.
wenn der bildschirm den ganzen tag verflackert und niemand etwas beanstandet, weil die tage mit s beginnen.
doch was ist mit dem modimidofr dazwischen, was ist mit den tagen, die weder mit warmen papier, bewegter tastatur noch warmen herzen verleben?
was ist, wenn nicht mal die unproduktivät mit glücklich sein glänzt und es sich anfühlt wie ein reines warten auf etwas, das auch nach 00:00 nicht eintrifft?
wie kann ich diese tage stehen lassen, wenn sie doch schon so ineinander fallen?
da sein. da sein und die gedanken kreuzen lassen und manchmal lauthals haare raufen. nicht alles hat eine konklusion und schon gar nicht jeder tag.

Überüberübermorgen

und so schnell wie du deine stimme findest, so plötzlich verlierst du sie wieder und das leben greift dich im nacken und dann folgt doch nur ein klopfen auf die schulter und vielleicht ist die antwort auch einfach stille, zumindest jetzt. oder vielleicht liegt sie zwischen den stufen, die antwort, wie krümmel von flüchtigem kuchen. und dann folgt eine ahnung von wirbel überüberüberübermorgen, ein zog richtung herbst.

Sommertief und Herbsthoch

die worte bleiben im hals stecken, die beine rennen, das herz schwimmt, aber der kopf schließt die vorhänge und ich hab keine lust mehr.
keine lust mehr auf die stille, die nun schon so lang ist, dass es sich anfühlt, als müsste ich sie mit etwas großartigem füllen.
keine lust mehr alles zu zerdenken und dann nichts zu tun, weil sich alles aufbaut zu hochhäusern und meine füße schon beim gedanken an die treppen nachgeben.
wer sagt, dass da überhaupt treppen sein müssen, die zu irgendwas führen, was höher ist als das jetzt? kann es nicht einfach weitergehen, voraus und nicht immer höher und höher?
wann ist die hitze endlich wieder einfach heiß und nicht der gedanke, dass es bald wieder kalt wird?
wie oft muss ich den kopf schütteln, bis die hetze nach dem sinn herausfällt?
alles wirkt eckig und schwer und ich hab keine lust mehr auf meine eigenen ansprüche oder irgendeine richtige form oder reihenfolge.
also muss ich das schreiben ohne großen zusammenhang, einfach um, ja einfach um.
auf neues sortieren oder eben nicht.
da ist kein ende und hier auch gerade kein sinn.
äpfel sind süß und manchmal nicht und ich brauche endlich wieder den willen mehr als einen toast zu machen und mich zu (er)drücken vor dem jetzt auf grund der sorge von morgen und das geht manchmal eben nur, wenn man ihn verliert, eben diesen willen.

Warum du an Weihnachten nicht glücklich sein musst

Unsere Umwelt macht uns zu Erwachsenen, manche wehren sich besser, manche weniger dagegen. Da sind Verantwortungen, Pflichten und wenig Platz für kindliche Freude und Glaube. Man will über das viel besprochene innere Kind denken, was man möchte, aber zu den Feiertagen rührt sich etwas in vielen von uns.
Lange nachdem der Glaube an das Christkind dem Realisten, der wir nun sind, gewichen ist, lange nachdem die kitzelnde Freude von Stress und Besorgungen verdrängt wurde, versteckt sich da eine Erwartung an den großen Tag in der Brust.
Sie ist da und ich bin ihr ausgeliefert. Jahr ein, Jahr aus, ist da die leise Hoffnung auf etwas Besonderes, die Erwartung von einem Tag, der anders ist, als all die 364 in Jahr.
Sie mag sich verschieden äußern – in dem Wunsch nach Schnee, nach einem friedlichen Beisammensein, ohne die streitsuchenden Äußerungen der Familienmitglieder, in dem Wunsch nach dem endlich passenden Geschenk, das dir nur von den Augen abgelesen wurde.
Doch was liegt unter all dem? Ist es nicht der Wunsch nach einem Tag, der aus allen heraussticht, uns aus unserer Realität holt und nun endlich einmal glücklich macht?
Gerade, wenn unser Leben nicht so traumhaft läuft, wie uns das die weihnachtlichen Komödien, die wohl eher Märchen heißen sollten, vorführen, ist die Hoffnung groß.
Vielleicht wäscht sie sich aus den Knochen, sitzt nicht mehr so tief je älter wir werden, aber gerade im Übergang von Kind zu Erwachsenen ist sie präsenter denn je.

Und doch ist der 24. jedes Jahr auch wieder nur ein Tag. Ein Tag unseres Lebens, keiner Komödie entsprungen, ein Tag, der kommt und geht. Vielleicht ist der schön, sogar friedlich, aber vielleicht auch stink normal.
Vielleicht muss ich meine Aussage doch revidieren, er ist nicht gewöhnlich, sondern meist mit Druck geladen. Für sensible Menschen kann Weihnachten eine Belastungssituation nach der anderen bedeuten – die Stimmung in der Luft, der Wunsch niemanden zu enttäuschen, Päckchen mit dem vorprogrammierten Lächeln öffnen und umgeben von Leuten, klingt dann nicht gerade himmlisch.
Doch ist Weihnachten wirklich so schlimm? Nein, es ist zwar nur ein Tag, aber es ist eben nur ein Tag. Sobald wir loslassen von den Erwartungen und das ist nicht unbedingt leicht, kann er überraschend angenehm sein.
Am wichtigsten ist, das wir das Tabu brechen, an Weihnachten glücklich sein zu müssen. Ich würde einiges wetten, dass nicht alle innerlich so freudestrahlend sind, wie sie sich äußerlich geben. Man kann ja auch nicht jeden Tag glücklich sein, manche Tage sind dunkler als andere und das ist auch okay so. Und, nur, wenn dein unglücklicher Tag nun auf den 24. fällt, bist du kein Verlierer. Unser weihnachtlicher Gemütszustand ist kein Spiegel für unseren Erfolg im Leben. Ob du nun feierst oder nicht feierst, allein oder nicht allein bist, sagt nichts über deinen Wert aus.
Wie pessimistisch dieser Blogpost auch klingen mag, sein Sinn ist nicht, euch das Lametta vom Baum und das Lächeln aus dem Gesicht zu stehlen, sondern euch die frohe Kunde zu bringen, auf die ich selber viel zu lange gewartet habe. Freude ist nicht erzwingbar – sie kommt so überraschend wie Regen.
Eine Trockenperiode heißt nicht, dass es morgen nicht schütten kann.
Also – da sind noch 364 andere Tage im Jahr und ich wünsche dir von Herzen, dass es oft Freude auf dich regnet.
Meist kommt sie überraschend und es liegt an uns, sie wahrzunehmen, genauso wie wir es auch mit Traurigkeit tun sollten.
Und wer weiß – ist der Stress und die Erwartungen verschwunden, vielleicht ist der 24. nächstes Jahr dann triefend nass vor Glück.

Ich habe dieses Jahr versucht, meine eigene Empfehlung wahrzunehmen – tun wir das denn nicht viel zu selten – und wir hatten ein ruhiges Fest. Ich habe die Gedanken weggeschoben, wie es wohl wäre eine große Familie, dies oder das zu haben und einfach das getan, was ich gerne tue – gekocht und einen Spaziergang gemacht. Über Wien zog sich ein wunderschöner Himmel und sobald ich ein kleines technisches Problem gelöst habe, füge ich hier Bilder ein. Das Essen war auch gelungen – mehr dazu bald.
In diesem Sinne wünsche ich euch fröhliche, traurige oder stink normale Feiertage, wie immer sie auch kommen.

Alles Liebe,
Stephanie

PS: Nach einem kräftezehrenden Herbst habe ich das Schreiben schon vermisst, sonst würde ich nicht am ersten ruhigen Tag mir Wörter aus den Fingerkuppen ziehen. Ich merke aber auch, wie ich aus der Übung bin. Mehrere Beiträge folgen dann ab Februar.

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Urlaubsgedanken aus La Gomera

Sonnige und meersalzige Grüße und Gedanken aus La Gomera!

29. Juli

heute geht es los, weg und hin.
weg von wien, hin auf eine spanische insel.
dort erwartet mich nichts.
kein fancy hotel oder sandstrand, keine restaurants oder läden.
wlan oder empfang – eine seltenheit.
und doch erwartet mich alles.
all das meer, all die mangos und sonnenstrahlen.
und manchmal ist das nichts, alles.
alles was wir zum glück brauchen. /
a different kind of luxury.

30. Juli

the in between /
zwischen hier und dort,
noch nicht ganz weg, noch nicht ganz da.
irgendwo in der schwebe.
um mich – gewusel.
so viele emotionen clashen aufeinander,
vorfreude, heimweh, angst, vermissung,
all das scheint den flughafen fast zum überlaufen zu bringen.
und ich mitten drin, schwimmend, ertrinkend in meinen und den gefühlen der anderen,
die ich mich eindringen ohne vorher zu fragen.
so viele blicke streifen sich, abwesend, neugierig, peinlich berührt.
ein kind schreit. ein herr faltet seine zeitung und hustet einmal kräftig.
schon beim betreten trifft einen die luft, die es sonst nirgendwo gibt.
leises rauschen dröhnt in meinem kopf.
please fasten your seat belt.
dann das abheben.
der magen flimmert.
das herz scheint sich für eine sekunde wie eine brausetablette aufzulösen.
stunden wie fester kaugummi.
über denn wolken, kein entkommen.
die gefühlt langsamste schnelligkeit.
cabin crew prepare for landing.
das meer breitet sich vor meinen augen aus,
das herz hüpft.
we wish you a pleasant stay.
unruhe, jeder will raus, keine minute verlieren.
erleichterung.
die feucht warme luft ist wie eine wand.
trittst durch sie, beginnt der urlaub.
ich bin da. körperlich.
noch zuhause. gedanklich.
es scheint als würde mein inneres nicht mit der geschwindigkeit mithalten können und irgendwo festhängen.
erst stück für stück setzt sich wieder alles zusammen.
bis ich da bin. ganz da.

31. Juli

ein määh weckt mich. komisch wie wir menschen tierlaute transkribieren.
nun, ziegen. und das vor meinem fenster.
mehr und mehr gerausche dringen in mein langsames aufwachen.
ein alter ventilator zieht surrend seine runden über meinem kopf.
gibt es etwas schöneres, als zwischen schlaf und tag zu verweilen, wenn nichts drängt ?
frühstück. klebrige mangohände. das meer.
dann suche ich wlan, bekomme einen zettel.
username, passwort – enter.
nichts. enter.
instagram, mein text, bild.
ich bin ein harmoniebedachter mensch, aber warum verfickt lädt jedes verdammte bild zehn minuten. gedankliches haareraufen. aaaaah.
okay, einatmen.
ich kapituliere.
tue das warum ich hier bin. nichts.
liegen. lesen. lesen. lesen, lesen. liegen.
meeresrauschen macht mich emotional.
es schwappen wellen, um und in mir.
nach drehen und wenden – mittagessen.
das leben kann so hart sein.
dann ? lesen. ziemlich unbequem dieses stück plastik, die liege.
über steine geht es dem blau entgegen.
balance is key. as always.
warum ist es eigentlich am strand völlig okay, einfach nichts zu tun, doch zu hause ist man der faule sack und verschwendet sein leben?
wasser, ich fühle mich leicht. das salz trägt mich, oder fett schwimmt einfach oben auf. wie auch immer.
ich weiß, dass nasse haare nie so sexy aussehen, wie man denkt. verschwinde in die dusche.
spaziere ein stück den berg rauf – wieder kein netz. wie ein süchtiger starre ich auf den bildschirm bis ein elendiges E auftaucht. gibt es etwas schlimmeres als kein internet? ja, langsames. aggression vorprogrammiert.
abendessen. ich sitze zwischen zwei gesprächen, kann mich nicht entscheiden und sage dann gar nichts.
eine bar. wie armselig muss ich aussehen – do you want to sit with us? okay. small talk.
ich ? keine ahnung wo ich mit meinem leben hin will. history and politics. london. medizin irgendwas freiburg. aha.
tanzen. wakelnde arme, hüpfende knöchel.
wenn die paare verschwinden, ist es zeit zu gehen, alleine rumstehen, das muss nicht sein.
jeder mensch hat das recht auf würde.
dunkle salzige luft.
das surren des ventilators.
stille. ein paar grillen. willkommen auf la gomera.

1. August

war heute bei yoga mit volker.
habe losgelassen beim klang von kristallen, meinen elektromagnetischen fluss gefördert und die rolle der schönheit gemacht.
habe delfin, adler und krokodil geübt.
scheiße, ich war der ganze zoo, mann!
bin jetzt ziemlich erleuchtet.
musst dafür nur eeeentspann dein beeeecken machen.
damit ihr es wisst: alle wesen sind glück, zufriendenheit und schönheit.
und alles was dir geschieht isch rischtig für disch.
nächstes mal dann lachyoga mit ulrike.

2. August

ich fühle mich schlecht, weil es mir gut geht. paradox.
vergleichen macht unglücklich, du weißt das und ich auch. aus eigner erfahrung.
so fühlt es sich falsch an, hier all das „sonne, meer, mangos“ abzuladen, wenn die meisten die es lesen irgendwo arbeiten müssen.
ich möchte nicht, dass sie sich traurig fühlen.
doch vielleicht ist das um zu viele ecken gedacht.
also habe ich beschlossen, einfach das glück zu genießen und hier zu teilen, denn es währt ja nicht ewig.
ich wünschte ich könnte euch ein paar sonnenstrahlen und mangos vorbei schicken.
denn es ist auch okay mal glücklich zu sein, genauso wie traurig und das sollte nicht davon abhängen wie traurig oder glücklich andere sind.
eigentlich hat das nichts mit dem standort zu tun. ich war schon an den bezauberndsten orten sehr traurig und zuhause furchtbar glücklich.
wir sollten wieder lernen uns mit anderen zu freuen, ich weiß das ist manchmal schwierig, wenn man in einem loch sitzt. und manchmal geht es einfach nicht und ist auch okay.
dabei sollten wir nie vergessen, dass in den paar zentimentern bild nur eine halbe wahrheit liegt. //

what terrifies me most is how we
foam at the mouth with envy
when others succeed
but sigh in relief
when they are falling.
our struggle to celebrate each other is
what’s proven most difficult
in being human.
@rupikaur_

3. August

postkarten sind so eine schwebe in zeit und raum. du schreibst sie so im moment, wie sonst keine nachricht und trotzdem kommt sie erst tage später an, wenn sie schon fast vergessen ist.
ein zeichen aus den urlaub, ich hab an dich gedacht.
von einem kleinen gruß bis worten die den rahmen sprengen. ein schnörkeliges hallo.
leicht salzig von der meerluft und mit mangoflecken verseht landet sie dann in einem postfach.
es kean afoch mehr postkartn gschriebn!

5. August

sonne unter der haut /
der salzige wind wäscht die sorgen aus /
die hitze brennt die zweifel fort /
das meer rieselt im nacken /
der körper so voller wärme,
dass abends die haut glüht /
innere ruhe/
alles ist leicht

7. August

ich versuche,
versuche das glück
tief einzuatmen,
die sonnenwärme
in jede einzelne zelle einzufangen,
die salzige luft
tief in meine lunge zu inhalieren
die intensität der abendlichen oleanderfarbe
in gedanken zu speichern
die ruhe der sterne
in mir zu halten
den optimismus von romanen am strand
zu sammeln und festzuhalten
die zukunftsfreude nicht in angst schwappen zu lassen.
solange ich hier bin, ist alles vergessen,
alles gut.
denn ich weiß,
weiß wie dunkel die wintermonate sein können,
wie tief die kälte kriecht.
doch jetzt, jetzt ist alles gut.

8. August

über mir die schwärze. kleine lichtsprenkel.
der mond scheinbar kühl und rau.
diese weite, über meinem kopf, die so oft verloren geht.
diese weite, wenn alles sich wieder relativiert, ich da stehe – klein.
wenn alles einen bedeutungswandel erfährt, alles wieder zurecht gerückt.
eine bahn breitet auch vor mir aus, eine zukunftsidee.
das herz pocht.
das vertrauen wieder aufgeladen.
je schwärzer die luft sich färbt, konturen verwaschen von der nacht, desto klarer wird so einiges.
der nacken starr, ein vogel kreischt, mein
blick senkt sich langsam.
ich werde wieder darauf vergessen,
was nichts daran ändert, dass es da oben wartet, da ist.

11. August

ich habe gestern zwischen abschied und vorfreude verbracht.
der abreisetag naht und stellt alles auf den kopf, so wie die anreise.
so habe ich jedes stückchen in mich aufgesogen, mich in die wellen geschmissen, die salzige luft legte sich auf meine haut, die gedanken schon nicht mehr ganz da.
einfach mal offline gewesen.
abends dann in den himmel gestarrt, die sterne bestaunt und einfach still gewesen.
barfuß getanzt bis der muskelkater kam, gelacht und dann mit blasen an den füßen spät zu bett gegangen.
abschiede machen alles intensiver, jeder moment scheint so wertvoll.
doch trotzdem ist da auch vorfreude, freude auf die stadt und veränderung.
die reise geht weiter.

12. August

Mittlerweile bin ich in London angekommen und schicke euch auch von hier liebe Grüße –  Bericht folgt!

Authentizität auf Instagram

instagram, 25. 7. 17

für mehr klarheit, für mehr perspektive.
also, hier, das hier ist mein kleines profil im großen instagram dschungel.
hier lade ich meine gedanken ab, konserviere meine momente oder teile etwas, das mir wichtig erscheint.
alles ist authentisch, als einzelnes echt und doch nur ein kleines fragment vom großen ganzen das sich mein leben nennt.
mein feed ist nicht nur ein chaos, sondern auch stätig im wandel.
so war vielleicht früher fair fashion, nachhaltigkeit im vordergrund, jetzt drängen sich die reisen dorthin.
doch das sagt noch lange nicht, das mein persönlicher fokus so liegt.
denn nachhaltigkeit, ethische entscheidungen liegen mir immer noch am herzen.
nur outfits und ähnliches scheinen mir sinnentleert (und ich werd nicht gern fotografiert/hab niemanden der es tut).
städte, meer – ja, das gab es und wird in den nächsten wochen oft bei mir zu sehen geben.
doch sie dominieren nicht meinen alltag.
mein alltag ist, immer wieder diese straße entlang laufen, auf und aufwachen in wien, meinem zuhause.
doch immer das gleiche ?
nein, es ist doch viel schöner all die spektakuläreren momente zu fotografieren, fremdes einzufangen.
das da soviel mehr dahinter steckt, was es mir manchmal persönlich abnimmt dort hin zu kommen, das verschwindet schnell.
ich denke, was ich versuche zu sagen ist – urteilt nicht über menschen anhand von ein paar bildern und zeilen, seid nicht eifersüchtig oder eingeschüchtert und das sage ich vor allem mir selbst.
social media kann ein gefährliches spiel mit dem selbstwert sein, deshalb sollten wir uns immer wieder daran erinnern, das dieser nicht von herzen, daumen und zahlen abhängt.
das ist allein deine sache, an der du, dein innenleben und körper zusammen arbeiten.
das geht nicht von heut auf morgen, ich ertappe mich immer wieder, wie ich einem kommentar zu viel wert bei messe, doch der unterschied ist – es wird mir bewusst, ich erkenne mich selber dabei.
doch im grunde ist es etwas schönes hier diesen ort zu haben zum austausch, zur inspiration. den nur du selbst dir gestalten kannst, je nach dem welche menschen du in deinen virtuellen raum einlädst, aber es ist nicht alles und das ist auch gut so.

Schicht um Schicht

Ich möchte gerne eine neue Serie hier einführen, wie ihr vielleicht wisst schreibe ich sehr gerne. Doch meine meisten Gedanken landen auf Instagram.
Da einige Leser kein Instagram lesen und ich meine Gedanken  auch hier festhalten möchte, beginnt heute die neue Serie – Gedanken. //

wer bin ich eigentlich? oh, so viele.
eine so simple und gleichzeitig tiefe frage.
ich habe das gefühl ich bin nicht eins, ich bin ein sammelsurium an arten, formen, tönen.
jeder ort bedeutet ein neues ich, eine neue schicht an persönlichkeit.
da ist die zurückgezogene stephanie, die still das meer geniesst,
die stephanie die durch all die fremden straßen läuft,
die wien-stephanie.
doch nicht nur die orte, auch menschen legen schleier über mein ich.
menschen aus der familie, schulzeit, freunde, ihr hier – online,
jeder bringt ein anderes ich zum vorschein.

all diese orte und menschen prägen mich, bilden mich schicht um schicht.
doch der kern, der ausgangspunkt, das bin nur ich, allein. bei mir und mit mir.
und nur, wenn dieses ich glücklich sein kann, können es all die anderen, dann zieht es sich durch alle schichten.

nun, das mag sich so anhören, als würde ich masken tragen, mein eigenes ich verbergen.
doch so ist es nicht gemeint, es steckt keine intention dahinter, sondern ist ein natürlicher prozess.
ich zeige mich, nur eben nicht alles. wir können gar nicht alles sein, zur gleichen zeit.
doch ist es nicht schön, sich immer wieder neu definieren zu können?
das erste mal, wenn du einen ort betrittst, einem menschen begegnest, kannst du dich ein stück neu erfinden, entscheiden wer du sein willst.
wieder zuhause lässt du diese hülle fallen, im wissen jederzeit wieder in sie schlüpfen zu können.
und so geht es durchs leben, schicht, um schicht, um schicht.
ob sie sich nun bilden, oder abfallen, das sei dir überlassen.
das bild wird immer klarer werden, doch im grunde kann nicht mal ich sagen, wer ich bin, weil ich es schlichtweg noch nicht weiß.
und ja – ich stecke in so vielen boxen und bin überseht von labeln.
die pflanzenliebhaberin, die veganerin, die junge, die stille.
und manchmal ist das schön, weil in diesen boxen tummeln sich leute, die einem ‚ich‘ von mir gleichen.
doch nur, weil wir uns in dieser einen box befinden, bedeutet das nicht, dass wir nicht noch in tausend anderen stecken.
also lass uns die boxen vergessen und einfach sein wer wir sind.
vielleicht finden wir es dann irgendwann heraus, immer aufs neue.

// don’t ever put yourself / let them put you in a box @ssein_

Es formen sich Städte in meinen Kopf

es formen sich städte in meinem kopf, bevor ich einen fuß in sie setzte. sie existieren.
mein inneres auge wandert ihre straßen entlang.
dann der moment der auflösungen, wenn ich die fremde luft atme, alles in der schwebe zwischen phantasie und realität.
langsam werden stück für stück meine phantasie häuser ersetzt.
wieder zuhause überlagernd dann die realen plätze, meine zuvor erdachten.
doch irgendwo, tief vergraben, liegen sie, die städte meiner phantasie.
gleich neben all den gesichtern, die vor meinem inneren auge entstanden, lang bevor ich ihrem besitzer die hand schüttelte.
so koexistieren diese welten, meine innere und meine äußere.
sie beide wachsen mit jedem schritt den ich tue.
wenn ich alt bin, möchte ich, dass beide ihre wege über die welt bahnen, sie mir aus und über den kopf wachsen und aus dem herzen quellen.
ich möchte voll sein, voll von orten, gesichtern die ich in mir trage, die mich prägen.